Ich bin in Kigeme!
Fast 24 Stunden nach meiner Abfahrt zu Hause bin ich in der EAR Diocese Kigeme angekommen. Der Flug war mit 2 Stunden Verspätung soweit gut, RwandAir hat das alles gut gemacht. Referent Anastase war mit einem Fahrer vor Ort und hat mich freundlich in Empfang genommen. Die Telefonkarte zu kaufen und einzurichten war auch kein Problem, ging direkt am Flughafen.
Dann sind wir in der Diocese der Hauptstadt Kigali zum Frühstück eingekehrt. Es gab afrikanischen Tee (mit sehr viel Ingwer-scharf) und Toastbrot mit Omelett, frische Ananas und kleine süße Bananen. Es gibt hier ziemlich viele verschiedene Arten von Bananen, manche als Frucht und manche als Gemüse. Lecker!
Nach der Stärkung ging es dann los quer durch die Hauptstadt. Was für ein Gewusel an Autos, Kleinbussen, Motorrädern, Fahrradfahrern und Fußgängern!!! Die Motorräder sind hier wie Taxis, stehen in rauen Mengen an jeder Ecke und warten auf Kundschaft. Alle mit Helm, aber kreuz und quer um einen herum. Auf den Zentimeter fahren die vorbei… Kigali (ca. 1,2 Mio Einwohner) wirkt im Zentrum wie eine europäische Großstadt, die Menschen gut gekleidet, alles sehr sauber und organisiert. Auch Polizei ist viel zu sehen. Je weiter man sich vom Zentrum wegbewegt, desto mehr sieht man den Unterschied. In den ärmeren Vororten gibt es viele „Kleinfirmen“, wo dann unheimlich viele Menschen sitzen oder arbeiten. Auf dem Weg nach Kigeme wird es immer deutlicher, warum viel Armut hier zu finden ist. Kleine Parzellen Land werden bepflanzt, man sieht viele Frauen auf den Feldern arbeiten. Diese wenigen regionalen Produkte werden dann am Straßenrand versucht zu verkaufen oder in kleinen Märkten. Aber das Leben ist schon hart, selbst bei voller Arbeit liegt der Lohn oft bei 1,50 € umgerechnet am Tag! Referent Anastase meint dazu, Ruanda ist das Land der tausend Hügel, der tausend Probleme und der 1000 Lösungen. Das Leben besteht daraus, auf die vielen Probleme viele Lösungen zu finden.
Wir sind 4 Stunden mit dem Auto nach Süden und später nach Westen gefahren und das Bild war immer sehr ähnlich. Nur Landwirtschaft, kleine Dörfer mit ein paar kleinen Läden und viele Menschen. Auf dem Fahrrad und zu Fuß und immer voll beladen. Das Fahrrad ist hier das Motorrad aus der Stadt, ein Taxi. Der Gepäckständer verstärkt und gepolstert und dann los. Oder unglaublich voll beladen. Und dabei alles immer bergauf oder bergab. Was mir sehr positiv aufgefallen ist, es gibt überhaupt kein bisschen Müll am Straßenrand oder sonst wo. Nichts! Das ist laut Aussage von Referent Anastase ganz bewusst so herbeigeführt, es gibt keine Plastiktüten und es sollen auch keine mitgebracht werden. Und rauchen ist hier auch so gut wie nicht zu beobachten.
Ein großer Unterschied zu Deutschland sind u.a. die Baustellen. Ihr Arbeiten jede Menge Menschen mit Hacke und Schaufel und es gibt fast keine Maschinen. In Deutschland ist es genau umgekehrt, jedenfalls auf der A3 und A4. Fast keine Mensch und große schwere Maschinen. Hier wird fast alles mit der Hand gegraben und geschleppt.
Hier in Kigeme bin ich mit Blumen und Gesang empfangen worden. Alle sind so nett und herzlich. Dann kam der Bischof, der Leiter der Schule und weitere Geistliche und wir haben gemeinsam sehr lecker gegessen. Es gab Reis, Süßkartoffel, Bananen, Erbsen und rote Beete Salat mit Avocado. Und die frischen Früchte von hier, lecker. Zwischendurch immer wieder Gespräch über Schule hier und in Deutschland und wie Deutschland über die Flüchtlinge denkt.
Von meiner Unterkunft berichte ich morgen, ich bin richtig müde.
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