Heute hat mich Jean, der Assistent des Bischofs, durch die verschiedenen Teile der Diocese geführt und mich ganz vielen Menschen vorgestellt. Alle sind sehr freundlich und erzählen gerne von ihrer Arbeit.
Die Diocese ist hier sehr räumlich sehr weit verteilt. Wenn eine Diocese gegründet werden soll muss ein Antrag an den Präsidenten gestellt werden und der gibt dann das Land kostenlos zur Verfügung. Jede Diocese muss dann eine Kirche, eine Schule und ein Gesundheitszentrum bauen, das ist Bedingung. Hier hat die Diocese mehrere verschiedene Schulen gegründet mit insgesamt 7000 Schülerinnen und Schülern. Eine unvorstellbare Zahl. Die Schule liegt direkt am Flüchtlingslager und 80% der Kinder in der Schule kommen aus dem Flüchtlingslager. Die Schulen sind diese Woche noch geschlossen, es sind noch Ferien. Am Montag beginnt der Unterricht wieder und dann werde ich auch im Einsatz sein.
Dem Hospital sind mehrere kleinere Gesundheitszentren unterstellt und dort arbeiten Krankenschwestern. Einmal in der Woche kommt ein Arzt aus dem Hospital dorthin und entscheidet, welche Patienten in das Hospital überwiesen werden. So versorgt das Hospital hier ca. 3000 Patienten mit 14 Ärzten, 50 Krankenschwestern und 20 weiteren Angestellten. So werden aus der Region ca. 200.000 Menschen medizinisch versorgt!
Es gibt auch eine Kapelle und dort ist eine Priesterin tätig, die sich sehr um das seelische Wohl der Patienten und Angehörigen kümmert. In Ruanda hat jeder eine Art Krankenversicherung, je nach Einkommen unterschiedlich. Aber selbst die Ärmsten bekommen einen Ausweis und können dann in den Gesundheitszentren grundlegend versorgt werden. Hier wird auch in jeder Station Prävention durchgeführt und über Ernährung, Verhütung und Aidsprophylaxe aufgeklärt um die Menschen zu sensibilisieren.
Zum Abschluss des Tages habe ich mit Bischof Assiel über seine Arbeit, die Kirche und die vielen Aufgaben der Diocese gesprochen. Die Kirchengemeinde besteht insgesamt aus 80.000 Mitgliedern, die in 16 Distrikte aufgeteilt sind. Kigeme Diocese wurde 1992 gegründet, als Teil der anglikanischen Kirche die seit 88 Jahren existiert. Die Diocese betreut und leitet 46 primary schools und 18 Secondary schools und 2 boarding schools (hier in Kigeme mit dem Schwerpunkt Naturwissenschaften) und 3 Schulen ähnlich unseren Berufsschulen, in denen ein Jahr praktisches Arbeiten gelernt wird, z.B. Holzverarbeitung. Diese habe ich auch heute schon besucht.
Auf dem Bild zu sehen ist die Leiterin der Schule, ein Lehrer und Jean Chrysotome (ganz rechts), der mich heute begleitet und alles erklärt hat.
Leider wird diese Schule nicht staatlich unterstützt, so dass die größten Probleme einerseits die Finanzierung die Lehrkräfte und des Materials ist, andererseits das Aufbringen des Schulgeldes für die Schülerinnen und Schüler. Diese Schule ist für die nicht fertig ausgebildeten jungen Menschen da mit Ziel, den Eintritt in einen Beruf im Handwerk zu schaffen, doch das ist nicht so einfach.