Auf unserem heutigen Morgenrundgang hat Noel mir auch die Küche der gesamten Schule gezeigt.
In diesem kleinen Gebäude wird für die ca. 3000 Anwesenden gekocht (durch den Schichtbetrieb sind nicht alle gleichzeitig anwesend). Nach deutschen Verhältnissen erwartet man strenge Hygienevorschriften, Kühlräume, separater Essbereich… halt das ganz normale Programm. Jeder hat schon mal in einer Mensa oder Großkantine gegessen und hat eine Vorstellung.
Wie so vieles ist dies hier ziemlich anders. In der Küche gibt es einen winzigen Lagerraum mit ein paar Regalen und 2 Räume mit je 2 großen Bottichen. Diese werden natürlich mit Holz geheizt (siehe Fotos). Das hat natürlich Konsequenzen. Es qualmt und stinkt nach Feuer, bereits morgens um 8.00 Uhr schweben dichte Rauchschwaden aus den Schornsteinen und allen Öffnungen. An geschlossene Systeme mit Ofenrohr und Kaminabzug ist nicht zu denken. Dementsprechend qualmt es natürlich umso mehr, wenn mal der Deckel geöffnet wird. Was man dort bei Noel aufsteigen sieht ist nicht nur Wasserdampf sondern vor allem Rauch.
Hier wird an der außen liegenden Wasserstelle das Wasser in den üblichen 20 Liter Kanistern geholt (in der Regel von Frauen und außerhalb der Schule von den Kindern) und dann in 2 Bottichen erhitzt. In den anderen 2 Bottichen wird das hier omnipräsente Porridge gekocht.
Porridge ist ein Brei aus Mais-, Soja- und Sorghumehl und wird hier in der ersten Pause für alle in großen Tonnen bereitgestellt. Die Kids nehmen jede Mahlzeit in den Klassenräumen zu sich, eine Mensa oder einen Speiseraum gibt es nicht. Dort bedienen sich die Kids dann mit den Tassen aus den Tonnen und trinken den warmen Brei.
Kleiner Einschub für die Lehrer:innen unter meinen Lesern: es gibt in den Pausen keine Aufsichten, die Klassenräume sind immer offen und die Kids in den Klassen oder auf dem Schulhof, sogar zum Mittagessen, alles ohne Aufsicht der Lehrer:innen. Also auch das Essen…
In der Mittagspause bekommen die Schüler:innen der Nursery School und der Primary School wieder Porridge gereicht, es sind zu viele für eine andere Mahlzeit. Die Lehrer:innen bekommen mit den Kids der Secondary School ein warmes Mittagessen. Es besteht in der Regel aus Reis, braunen Bohnen in einer Soße und dann z.B. Maniok (im Foto zu sehen, Essen am Vortag) oder Süßkartoffel. Dies wird in großen Plastikwannen in die jeweiligen Räume gebracht und dann wird gemeinsam gegessen. Die Kids in den Klassen, die Lehrer:innen im Lehrerzimmer und der Headstuff im Office.
Dagegen ist unsere „Mensa“ an der FES (die ja im eigentlichen Sinne keine Mensa ist) ein Luxusrestaurant (und das meine ich nicht bezogen auf den Geschmack der Speisen)…
Anfangs hatten Chantal und ich ein paar Bedenken bezüglich des Mittagessens in der Schule, aber ich habe es vom ersten Tag an ausprobiert und es sehr gut verkraftet, so dass meine Reiseapotheke bisher komplett verschlossen blieb. Und geschmeckt hat es mir auch immer!
Für die Organisation und die Verwaltung sowie den Einkauf und u.a. auch den Speiseplan ist die gute Seele der Schule verantwortlich: Anne. Sie organisiert glaube ich alles (u.a. auch die Geometriematerialien, siehe separaten Bericht).